VÖNG fordert von Gesundheitsminister Rauch klare Aussagen und Szenarien unter Einbindung der Branche.
Der Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen (VÖNG), Stefan Ratzenberger , fordert von Gesundheitsminister Johannes Rauch klare Aussagen und realistische Szenarien zum Betrieb der heimischen Nachtgastronomie.
„Die erneute Verzögerung der Verordnung des Gesundheitsministers führt zu weiterer Verunsicherung der Branche“, so Stefan Ratzenberger und weiter: „Es ist an der Zeit, dass der dritte ‘Pandemieminister’ endlich die Unternehmer:innen der Nachtgastronomie zu Rate zieht, um einen gangbaren Weg darzustellen. Wir haben sämtliche Maßnahmen zur Eindämmung und Bekämpfung der Corona-Pandemie über zwei Jahre mitgetragen. Nun ist es an der Zeit, realistische Szenarien zu zeichnen.“
Sobald die Verordnung erlassen wurde, bedarf es noch der Ratifizierung der Bundesländer.Somit ist die Neuregelung wieder eine große Überraschung am Tag vor dem Wochenende – und damit alles andere als ein planbare Größe.
Ein weiterer Kritikpunkt an den kolportierten Inhalten der nach wie vor ausstehenden Verordnung ist die Einführung der 3G-Regel (geimpft, genesen oder getestet) unter gleichzeitiger Abschaffung der aktuellen und gut funktionierenden Teststrategie.
„Mit fünf kostenlosen PCR-Tests pro Monat werden unsere Gäste nicht das Auslangen finden. Es stellt eine erneute wirtschaftliche Belastung der heimischen Nachtgastronomie darf, wenn sich Jugendliche bei lediglich fünf PCR-Tests pro Monat zwischen einem Besuch bei der Oma im Altersheim, zur Vorlage am Arbeitsplatz (trotz nicht mehr geltender 3G-Regel am Arbeitsplatz vielerorts noch immer verlangt) oder doch einem Besuch in einer Diskothek oder in einem Club entscheiden müssen. Damit verlieren wir mehr als ein Drittel unserer potentiellen Gäste in acht von neun Bundesländern. Ein erneut unfassbar wirtschaftlicher Schaden nach zwei Jahren durchgehend geschlossener Branche“ , moniert Ratzenberger die Planlosigkeit des Verordnungschaos von Gesundheitsminister Rauch.
Es sei auch erwähnt, dass die Kosten der PCR-Tests bei geringerer Ausfolgung nicht fallen werden, da bei weniger PCR-Tests die Kosten für das Handling, wie Logistik und Administration, deutlich steigen.
„Somit kommt es zu keinerlei Einsparung. Eher im Gegenteil – es wird ein weit schlechterer Service zum gleichen Preis geboten! Ganz abgesehen von den wirtschaftlichen Auswirkungen der Situation unter dem Hinweis auf die Kearney Studie“ , so Ratzenberger.
Daher fordert der Obmann des Verbandes Österreichischer Nachtgastronomen die Fortführung des bestehenden Testsystems – kostenlos und uneingeschränkt.
„Testen kostet, aber schützt die österreichische Bevölkerung und die heimische Wirtschaft“, so Stefan Ratzenberger; und weiter: „Die Impfung schützt mich, das Individuum vor einem schweren Verlauf, aber regelmäßige PCR-Tests geben meinem Umfeld und mir die Sicherheit, im Moment nicht infektiös zu sein!“
So sieht es auch die Virologin Dorothee von Laer von der MedUni Innsbruck: „Der Impfschutz von Infektionen hat deutlich nachgelassen. Geimpfte können sich genauso leicht anstecken und das Virus weitergeben wie Ungeimpfte. Wenn man Zugangsbeschränkungen macht, dann sollte es 1G sein. Und zwar getestet.“
Der aktuelle PCR-Test-Status-quo muss weiterhin bestehen bleiben – anderenfalls droht der Kollaps im Herbst, denn einmal Abgeschafftes wird nicht in wenigen Tagen bei dringender Notwendigkeit im Herbst wieder hochgefahren werden können.
Des Weiteren fehlen nach wie vor die Verlängerungen der wirtschaftlichen Hilfen durch das Bundesministerium für Finanzen für die heimische Tourismusbranche und damit auch für die Nachtgastronomie oder die ebenso schwer getroffenen Stadthotellerie, Kunst & Kultur-Szene.
Mit 31. März 2022 laufen die aktuellen Wirtschaftshilfen aus. Was kommt danach bei erneuten Verschärfungen und Maßnahmen?